Österreichwert haben sich heuer 15129 StudienwerberInnen für 1620 Plätze beworben (also ein Verhältnis von fast genau 10:1), das ist ein sattes Plus von 8% gegenüber dem Vorjahr. Praktisch idente Zuwachsraten zeigt die MedUni Wien, während Innsbruck (+4%) und Linz (+35%, allerdings erhöht Linz seine Studienplätze von 60 auf 100 Plätze) vom gesamtösterreichischen Trend abweichen. Interessantes Detail: an der Uni Linz und der Med-Uni Innsbruck haben sich mehr Deutsche als Österreicher beworben, man darf also gespannt sein wie das Ringen um eine Beibehaltung der Quotenregelung (75% der Studienplätze gehen an österreichische StudienwerberInnen) ausgeht.
Stichwort Quotenregelung: diese wird im Wesentlichen mit der gefährdeten ärztlichen Versorgung argumentiert welche ihrerseits in Zusammenhang mit der Anzahl der angebotenen Studienplätze diskutiert wird. Und bei Letzterem werden immer wieder die Privatuniversitäten ins Spiel gebracht, da die durch diese erfolgende Erhöhung der Studienplätze die Weiterbewilligung der Quote gefährde.
So auch Markus Müller in einer Presseaussendung, der seine Kritik an (auch den im Planungsstadium befindlichen neuen) Privatuniversitäten nicht nur über den mangelnden Bedarf argumentiert sondern auch über die Qualität – Müller ortet eine "Zweiklassenausbildung bis hin zum Doktor med light".
Im Brennpunkt seiner Kritik: Das (private) Medizinstudium verkomme zum Geschäftsmodell, private Interessen würden bedient. Insbesonders die Akkreditierungsagentur AQA lege "die Latte, um hier eine Akkreditierung zu erhalten, so niedrig, dass es international nicht salonfähig ist."
Nun, da hat unser Rektor gleich mehrfach recht: das Geschäftsmodell ist angesichts der Bewerberzahlen (die steigen auch an den Privatuniversitäten) und den dort anfallenden Preisen (pro Studienjahr: Salzburg 14200.-, Krems 14000.-, Sigmund-Freud: 22000.-) offensichtlich ein solches, und die Akkreditierungen sind tatsächlich eine Farce: hier werden Fachleute für eine ist-Analyse engagiert, in die endgültige Entscheidung über eine Akkreditierung sind diese jedoch nicht mehr eingebunden – diese trifft die Akkreditierungsagentur, deren erklärtes Interesse ja eben in der Vergabe der Akkreditierung besteht (welche dann auch in den nachfolgenden Jahren entsprechende Folgeprozesse nach sich zieht und damkit das eigene Dasein sichert).
Aber das weiß niemand besser als die MedUni Wien, die ja selbst unter dem Deckmäntelchen der "Qualitätskontrolle" gerne ihre Geschäftsfelder weitestgehend sinn- und in der Sache meist völlig nutzlos zertifizieren und akkreditieren lässt – in "guter" Erinnerung sind hier die Prozesse im Rahmen der Lehrakkreditierung (die "Grundmechanismen" sind aber auch aus der QM-Zertifizierung gut ablesbar), wo ausgewiesene Experten (in mehreren Akkreditierungsprozessen) Schwachstellen des Curriculums identifizierten und die MedUni Wien dies geradezu demonstrativ negierte. Die Akkreditierung erfolgte natürlich dennoch - insofern liegt hier ein grundsätzliches Struktur- und Kulturproblem vor. Eines, das man völlig zurecht kritisieren sollte - aber eben grundsätzlich und nicht nur bei den Anderen...