Am 24. Juni erfolgte ein Hearing der vom designierten Rektor vorgeschlagenen VizerektorInnen vor dem Senat, welches im Wesentlichen mehr einer persönlichen Selbstvorstellung entsprach. In der Folge verfasste der Senat seine (gesetzlich vorgesehene) Stellungnahme zu diesem Wahlvorschlag (Die endgültige Wahl der VR liegt ja im Aufgabenbereich des UniRats und erfolgte am 2. Juli)
Bemerkenswert am neuen Vizerektorat ist die Tatsache, dass mit den Vizerektoraten für Klinik und Lehre zwei Aufgabengebiete mit essentieller Wichtigkeit für die universitäre Weiterentwicklung nicht mit vollem Beschäftigungsausmaß ausgeübt werden. Zusätzlich behalten diese VizerektorInnen ihre Leitungsfunktionen - welche demnach offenbar mit 25% Zeitaufwand erfüllbar sind. Diese Problematik wird in einer gemeinsamen Stellungnahme ALLER in den Senat gewählten MittelbauvertreterInnen und Studierenden klar kritisiert:
Unabhängig von den als VizerektorInnen vorgeschlagenen Personen möchten wir grundsätzlich festhalten, dass Ausmaß und Bedeutung der zukünftig zu bewältigenden Aufgaben aus unserer Sicht jedenfalls ein volles Beschäftigungsausmaß aller VizerektorInnen erfordern. Jede Form einer Teilzeitlösung erschwert nachvollziehbarer Weise die notwendige volle Konzentration auf die anstehenden Aufgaben und ist damit einer positiven Entwicklung dieser Universität nicht förderlich; gleichzeitig ergibt sich aber für die Tätigkeiten in den jeweiligen Organisationseinheiten notwendigerweise eine Inkompatibilität im Instanzenzug von Weisungsrecht, Aufsichtspflicht und der Bearbeitung von Anträgen bis hin zu den Zielvereinbarungsverhandlungen.
Insgesamt kristallisieren sich aus den Gesprächen, Diskussionen und Stellungnahmen der letzten Wochen (insbesonders in Zusammenhang mit dem künftigen Rektorat) folgende "Haupt-Wunschpunkte" für die Zukunft heraus:
- persönliche Incentivierung für erfolgreiche Drittmitteleinwerbung
- Gehaltsanpassung auch für PräklinikerInnen und nicht-ÄrztInnen
- Notwendigkeit der Incentivierung der Lehrtätigkeit
- Ärzteausbildung als universitäre Aufgabe
- Etablierung von Mentoringsystemen für AssistenzärztInnen in Ausbildung
- Überprüfung der Kostengestaltung der Core Facilities
- dringende Notwendigkeit einer Optimierung des Prüfungswesen in den Regelstudien
- Durchführung aussagekräftiger Outcome-Analysen der StudienabsolventInnen
Die neuen Vizerektorate in einer Kurzvorstellung:
VR Forschung und Innovation:
DI Dr. Michaela Fritz (100%)
Studium der Werkstoffwissenschaften (ETH Zürich), 1 Jahr PostDoc an der University of California, Berkeley
Leitet am AIT das Department of Health & Environment, davor bei der Austria Wirtschaftsservice GmbH für das Schwerpunktprogrammes LISA (Life Science Austria) verantwortlich, davor bei Infineon
VR Finanzen
Mag. (FH) Dr. Volkan Talazoglu (100%)
Studium der Medizin, Studium der Wirtschaftswissenschaften an der FH Wiener Neustadt
seit Ende 2012 Gesamtleitung des Projekts "Universitätsmedizin 2020" zwischen AKH und MedUni Wien. Davor Engagement Manager bei McKinsey
VR Lehre
Univ. Prof. Dr. Anita Rieder (75%)
Studium der Medizin, Leiterin des Zentrums für Public Health, Curriculumdirektorin für das Studium der Humanmedizin
VR Klinik:
o.Univ. Prof. Dr. Oswald Wagner (75%)
Studium der Medizin, Ordinarius für Medizinische und Chemische Laboratoriumsdiagnostik
2010 - 2011 Vizerektor für Klinische Angelegenheiten (MedUni Wien), seit Oktober 2013 Vorsitzender des Senats der MedUni Wien
Die geplante Geschäftseinteilung:
Kommentare
In der Lehre stört mich die Teilzeit"lösung" weniger, da gibt es ohnehin genug (wenn auch oft schlechte) Köche. Aber für die Klinik ist das der absolute Wahnsinn. Da setzen wir in UniMed 2020 dem Wetzlinger einen ausgewiesenen Nichtliniker in Teilzeit gegenüber??!!
Ich glaube schon, dass das Thema der Unvereinbarkeit mehr Aufmerksamkeit verdient als die Teilzeit-Problematik (die ich auch als solche - nämlich als Problematik - sehe).
Dass man sein eigener Chef wird, wurde eine Zeitlang von AMS und Wirtschaftskammer als Mittel gegen die Arbeitslosigkeit beworben - aber wir sind eine Universität. Kein AMS und (hoffentlich) auch kein Selbstbedienungsladen. Das ist unmöglich.
Wir alle hätten uns über einen Kulturwechsel gefreut. Wie man hört, sind die "Unvereinbaren" die Busek-Wunschkandidaten?
ein bisserl sollte man aber schon darauf hinweisen, dass es ZUMINDEST eine ungute Optik macht wenn der Vorsitzende des Senats zuerst als Mitglied der Findungskommission eine ganz wesentliche Rolle in der Rektorswahl spielt und dann vom neuen Rektor als VR vorgeschlagen wird. Das sind Dritte-Welt-Standards, aber ev. ist der Import solcher Standards ja die hidden Agenda der MUVI...
Vizerektor scheint aber ganz allgmein ein kommoder Job zu sein, und nach Ablauf der Amtszeit darf man sich auf gut honorierte Tätigkeiten an der MedUni freuen - ob das jetzt ein Konsulentenvertrag ist oder die Leitung des (extra in eine GmbH ausgegliederten) Josephinums... oder, wenn wir nicht voraus- sondern zurück schauen, eine Tätigkeit an der (natürlich ebenfalls ausgegliederten) MUVI die dann in der Presse unter dem Aufmacher "wer verdient mehr als der Bundeskanzler" kommentiert wird... (http://www.amm.or.at/web/Blog/Gehaltvoll).
Und wir freuen uns einstweilen über Einmalzahlungen...