Unglaubliches spielte sich in der gestrigen (Freitag, 19.10.) Senatsitzung an der MedUni Wien ab, bei welcher der Senatsvorsitzende eine Vorgangsweise praktizierte, die (nicht nur) einer Universität unwürdig ist. Im (berechtigten) Vertrauen auf die ganz offenbar schon im Vorfeld genau paktierten Mehrheitsverhältnisse wurde jede inhaltliche Diskussion zu den zur Wahl stehenden KandidatInnen verweigert.
Stattdessen schritt man gleich zum Wesentlichen - sprich zur Abstimmung - wo mit einer nicht für möglich gehaltenen Mehrheit Walter Dorner in den neuen (Amtsantritt: 1. März) UniRat gewählt wurde.
Als Gegengeschäft wurde mit Veronika Sexl ein Vorschlag der Vorklinik-Professoren zum zweiten UniRats-Mitglied gewählt und die Studierenden durften sich in einem nachgeschalteten Tagesordnungspunkt auf Unterstützung gegen die "gendergerechte Auswertung des EMS" freuen (deren Einführung sie freilich seinerzeit mitbeschlossen hatten).
Der UniRat der MedUni Wien umfasst 5 Mitglieder: zwei werden vom Ministerium entsandt und zwei vom Senat gewählt – diese (dann vier) Personen wählen wiederum ein weiteres Mitglied. Da maximal zwei Amtsperioden möglich sind war klar dass Johannes Strohmayer aus diesem Gremium ausscheiden musste. Der zweite aktuelle "Senats-UniRat", Rudi Klausnitzer (Wunschkandidat des Senatsvorsitzenden und der Studierenden) war allerdings an einer weiteren Amtszeit sehr interessiert gewesen, für die ihm auch die entsprechende Unterstützung signalisiert wurde.
Das geplante und beschlossene Vorgehen des Senats zur Findung seiner zwei UniRäte:
Bekanntgabe personeller Vorschläge durch die unterschiedlichen Kurien bis zum 10.10., dann sofortige Aussendung an die Senatsmitglieder (letzteres erfolgte nicht, Kandidaten wurden noch bis einen Tag vor der Sitzung "eingeschleust"). Für die Senatsitzung vom 19.10. geplant (und beschlossen) war eine Auswahl der KandidatInnen die zu einem Hearing eingeladen werden sollten. Angesichts der organisierten Mehrheiten entschloss man sich dann aber doch, gleich "richtig" zu wählen und auf den Formal-Schnickschnack eines Hearings zu verzichten (dieser Idee war allerdings angesichts der vorgegebenen Mehrheitsverhältnisse tatsächlich etwas abzugewinnen).
Beim Abstimmungsverfahren kam man allerdings dermaßen in Schwung, dass man die zugesagte Klausnitzer-Unterstützung "vergaß" – und sich in einem Ausmaß für Dorner (und gegen Klausnitzer) entschied, dass einige der Haupt-Agitatoren dann nicht müde wurden die Vertraulichkeit dieser Mehrheitsverhältnisse zu beschwören "weil die Publikmachung für die betroffenen Personen ja wirklich kränkend" wäre.
Hauptsache man hat mit der eigenen Falschheit kein Problem....
Kommentare
Ich glaube ja wirklich dass jeder bekommt was er verdient, aber DAS... ist ja dann doch zuviel! Universitäten sollten nicht zum Spielball der Parteipolitik werden und die Ärztekammer soll zufrieden sein dass sie mein Geld hat und sich aus der uni raushalten!
Was bitte qualifiziert einen Herrn Dorner zum UniRat? Was wollen Pollak & Co mit dieser universitäts-schädigenden Aktion? Wenn eine Verjüngung des UniRates das primäre Ziel gewesen sein soll haben wir das nicht ganz erreicht : )
Das heißt also die Ärztekammer wählt den nächsten Rektor (mit)!!
Ich schlage folgenden Tagesordnungspunkt für die nächste Senatssitzung vor: "Erstellung einer Wahlordnung für Universitätsratswahlen"
Wie kann sich der Mittelbau nur derart überlaufen lassen?Habt ihr keine Spione in den anderen Kurien? Resignation ist kein Grund, auf Debatten und Hearings zu verzichten. Hier fehlt einfach der Mut zur Attacke. <<aufgrund schwer beleidigender Wortwahl gegenüber einem verdienten Mitglied der Universität musste hier ein Satz gelöscht werden >>
Und da hat man nichts entgegenzusetzen? Keinen einzigen wirklich authentischen Gegenkandidaten? Wer sich über Dorner empört, müsste ja nach Strohmeyer oder Klausnitzer auch schon längst aus der Haut gefahren sein.Auch wenn es banal klingt: wer mitgestalten will, muß auch lobbyieren können. Lernt doch endlich das politische Handwerk!!
@Somnambuli:
...kann ich dir in einigen Punkten inhaltlich nicht zustimmen. Wir haben nicht auf die Diskussion verzichtet, sie wurde uns verwehrt. Dass es Cliquen gibt welche die MedUni als ihren Privatbesitz sehen kannst du dem Mittelbau ebenso wenig vorwerfen wie die von diesen Cliquen praktizierte Vorgangsweise. Natürlich haben wir "etwas läuten hören" aber hier ist mehr gedealt worden als "nur" der UniRat.
Hier ging es schon um die Person des bzw. Druckmittel gegenüber dem nächsten (wie auch dem aktuellen) Rektor und der selbsteitle Job des nächsten Senatsvorsitzenden wurde wohl auch schon verkauft. Faktum ist, dass der Mittelbau stark mehrheitlich der Meinung ist, dass das Qualifikationsprofil eines UniRates in der von dir angesprochenen Person nicht erfüllt ist. Fakt ist auch, dass der Mittelbau dank des geltenden UG in allen Gremien stark unterrepräsentiert ist und damit leicht überstimmbar, zumal wir - zum Glück - uns mehrheitlich gewissen Prinzipien des Anstandes verpflichtet sehen.
Thematisch daran anschließend: Mehrheitbildungen werden natürlich auch dadurch beeinflusst dass die sg. Studierenden nicht nur parteipolitische und Kammerinteressen (wo man als Student ein Referat zugeschanzt bekommt) haben sondern auch teilweise an der Klinik des Senatsvorsitzenden angestellt sind..
das ist wirklich absurd und völig unangebracht. Oder gibt es noch andere Gründe warum die Wahl der UniRats-Mitglieder in Presse und hauseigenem Jubelblatt totgeschwiegen wird?
Und im Siegesrausch tritt die Vereinigung nun mit zwei Listen bei der Betriebsratswahl an. In der Hoffnung dass zumindest ein Teil von uns Assistenzärzten das Spiel nicht durchschaut.
Und mittendrin wieder einmal Wendehals Andreas dem zum Zwecke der Selbstvermarktung kein Spiel zu dumm ist. Heute Mittelbau, morgen wieder Studentenvertreter. Beim letzten Mal auf der offiziellen Vereinigungsliste kandidiert und dafür mit einem Referat belohnt, jetzt schnell auf die Assistenzarztliste gewechselt um sich dort in Szene zu setzen. Garniert mit Aussendungstexten "..wir kandidieren für den Betriebsrat weil wir dort nicht vertreten sind...", während er selbst in den letzten Jahren für die Vereinigung in genau diesem Gremium gesessen ist... Fürwahr, SOLCHE Vertreter brauchen wir Assistenzärzte!