Am Abend des 30. September fand im Van Swieten Saal der Festakt für den scheidenden Rektor Wolfgang Schütz statt. Von der räumlichen Planung her offensichtlich sehr bewusst auf eine variable Besucherzahl ausgelegt, gab es eine Reihe von Kurzlaudatoren, darunter:

  • BM Mitterlehner
  • BM Hundstorfer
  • Sonja Wehsely (Stadträtin für Gesundheit & Soziales)
  • Erhard Busek (Vorsitzender des Unirats)
  • Michael Gnant (Senatsvorsitzender)
  • Heinrich Schmidinger (uniko-Präsident)
  • Markus Müller (designierter Rektor)
  • Alexandra Kautzky-Willer (Vorsitzende des AKG)
  • Arnold Pollak (Wegbegleiter und Wegbereiter)

Nun, was erwartet man sich von einer derartigen Veranstaltung? Sicherlich keine sachliche Analyse der Höhen und Tiefen einer 19-jährigen (!) Amtszeit in der Schütz die Fakultät – und noch mehr die autonome Medizinische Universität – prägte und strukturierte wie dies wohl keinem anderen Rektor einer heimischen Universität möglich war. In seine Amtszeiten fiel die Autonomie der Universitäten und Novellierungen des Universitätsgesetzes die er (man denke nur an die Schaffung der Zentren, mit der er auf einen Schlag die Zahl seiner "offiziellen" Verhandlungspartner von vielen "Chefs" auf wenige OELs drastisch verminderte) machtpolitisch geschickt nützte und dabei auch immer kreative Berater fand die ihm (meist nicht ganz selbstlos) zur Seite standen.
In seine Amtszeiten fiel auch die Reform des Medizinstudiums, der Bau des Anna Spiegel Forschungsgebäudes, die Etablierung eines universitätseigenen Kindergartens – genau so wie die Etablierung der Universität als anerkannte Forschungsinstitution und spitzenmedizinisches Zentrum. Hätten es andere besser gemacht? Eine müßige Diskussion, wir stehen da, wo wir stehen. Und wir stehen nicht schlecht…

Was keinem der Laudatoren in den Sinn kam: die Rolle von Schütz in der Schaffung eines Kollektivvertrages zu erwähnen und die Vorreiterrolle welche er (absolut und erst recht im Vergleich mit allen anderen Universitäten) bei der Vergabe von Qualifizierungsvereinbarungen spielte – aber das mag der allgemeinen Unsensibilität gegenüber der Arbeitssituation des Mittelbaus geschuldet sein.
Es war ein Abend des Rückblicks mit einem verständlichen Fokus auf den positiven Errungenschaften der Ära Schütz. Einige Laudatoren sahen sich selbst im Mittelpunkt des Festakts, einige rangen um Worte und Inhalte. Busek traf es in einem Appell an die anwesenden Politiker zur Finanzierung der MedUni Wien ganz gut: "Glauben Sie mir, Sie werden alle einmal im AKH landen. Und dann wollen Sie gut gut behandelt werden, also sorgen Sie für eine ausreichende Finanzierung dieser Universität"