Der für den Sommer geplante Aufnahmetest für das Medizinstudium an den öffentlichen österreichischen Universitäten (MedAT) wirft schon jetzt seinen Schatten voraus und dürfte damit auch heuer ein Garant für mediale Aufmerksamkeit sein.
War der MedAT im vergangenen Jahr durch einen 120-seitigen Rechnungshofbericht in die Schlagzeilen geraten, bei denen auch die MedUni Wien nicht gut wegkam (siehe in unserem Blog: Rechnungshof zu Med-AT: schwere Malversationen), zeichnet sich für das Jahr 2022 ein neues Highlight ab.
In einem Testumfeld, in dem durchschnittlich etwa 10 StudienwerberInnen in einem hoch kompetitiven Verfahren um einen Studienplatz rittern und man gebetsmühlenartig die Gerechtigkeit und Objektivität des Auswahlverfahrens betont und ein Auslaufen der bestehenden Quotenregelung fürchtet, wird nun eine eigene Unterquote für das Österreichische Bundesheer (!) eingeführt. Damit verbunden: eine erleichterte "Bestehensgrenze" für dieses Klientel, in der Form, dass hier für ein Maximalkontingent von 10 vom Bundesheer namhaft gemachten Personen eine "Bestehensgrenze" gilt, welche über oder gleich dem Gesamtergebnis von 75% der angetretenen StudienwerberInnen liegt.

Dies ist an Absurdität kaum zu überbieten (wobei man mit solchen Aussagen vorsichtig sein muss) und stellt – da es über die Leistungsvereinbarung implementiert wird – auch einen schweren Eingriff in die universitäre Autonomie dar (was nicht einfach wegargumentierbar ist mit der Bemerkung, dass man diese Vereinbarung ja nicht hätte unterschreiben müssen).
Das hier praktizierte Vorgehen steht im Widerspruch zu jedem Fairnessgedanken, stellt einen Störfaktor für zukünftige Verhandlungen zur Beibehaltung der "Österreicher-Quote" beim Aufnahmeverfahren dar sowie ein potentielles Einfallstor für weitere Quoten (für Landärzte, Angehörige bildungsferner Schichten etc.).
Was daneben beinahe untergeht: eine Erhöhung der Studienplätze Humanmedizin an der MedUni Wien laut Leistungsvereinbarung auf 680 (+20, bislang: 660) - das Rektorat wurde bereits vom Senat aufgefordert, durch entsprechende Planungen sicherzustellen, dass dies nicht in einer - didaktisch nicht zu verantwortenden - Erhöhung der Kleingruppengrößen resultiert.