Eine gezielte Indiskretion erfolgte unmittelbar nach Bewerbungsende für das Amt des Rektors / der Rektorin der MedUni Wien: In der heutigen Ausgabe der "Presse" findet sich eine Auflistung der (hausinternen) BewerberInnen. Diese Informationen liegen offiziell nur dem Senat und dem UniRat vor und bei allem Bestreben, hier eine Informationsplattform zu betreiben: diese personenbezogenen Informationen hätten wir nicht publiziert. Nachfolgend der Originalartikel.
Sechs der 16 Kandidaten für den Rektorsjob kommen aus der Med-Uni selbst.
Bis zuletzt haben sich vor allem die hausinternen Bewerber für den Job an der Spitze der Medizin-Uni Wien bedeckt gehalten – wer zu früh genannt wird, ist oft früh wieder aus dem Spiel, wie man weiß. Nun ist die Bewerbungsfrist für die Nachfolge des langjährigen Rektors Wolfgang Schütz vorbei – und in der Medizin-Uni wimmelt es geradezu vor Kandidaten für den prestigeträchtigen Job. Mit Frauen sieht es dagegen schlecht aus: Unter den insgesamt 16 Bewerbern gibt es nur eine einzige Frau.
Diese kommt auch aus der Med-Uni: Vizerektorin Karin Gutierrez-Lobos, die für Lehre, Gender und Diversität zuständig war. Ob es von Vorteil ist, dass sie eindeutig SPÖ-nahe ist – sie sollte für die SPÖ vor einem Jahr in den ORF-Stiftungsrat eintreten –, sei dahingestellt. Immerhin wird der Uni-Rat von Ex-ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek geführt. Auch Forschungsvizerektor Markus Müller will Rektor werden. Ebenfalls beworben hat sich Heinz Kölbl, Chef der Gynäkologie und Gynäkologischen Onkologie an der Klinik, der an der Uni gut vernetzt ist. Auch Michael Freissmuth,Pharmakologe wie der scheidende Rektor, hat sich beworben. Eduard Auff, Chef der Uni-Klinik für Neurologie, hat Interesse, ebenso wie der Anästhesist Alfons Hammerle. Nicht intern, aber aus Wien: Michael Stampfer, Chef des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds.
Die übrigen Kandidaten sind bunt gemischt – es gibt Bewerber aus München und Rostock, sogar aus dem Irak und aus dem Iran. Klar ist aber, dass interne Kandidaten die besseren Chancen haben: Uni-Rat-Chef Busek, der zunächst so wie Senat-Chef Oswald Wagner die Kandidaten sichtet und dessen insgesamt fünfköpfiger Rat voraussichtlich im Juni die neue Uni-Spitze wählen wird, wünscht sich nämlich ein Gesamtpaket, sprich eine Kandidatur inklusive eines Teams von Vizerektoren. Externe Kandidaten haben es da klarerweise schwerer.
Originalbeitrag in: Die Presse
Kommentare
Danke für die Info. Aber nichts desto trotz: es ist empörend, dass solche Informationen an die Presse weitergespielt werden. Wenn ich mich für eine Stelle bewerbe kann ich ja wohl davon ausgehen, dass die notwendige Vertraulichkeit gegeben ist. Das wirft ein bedauerliches und bezeichnendes Bild auf die an dieser Uni gelebte Kultur!
Die Frage ist: stammt die Überschrift des Presse-Artikels (die lautet dort: Med-Uni Wien: Nur eine Kandidatin) von der Redakteurin oder von der anonymen Quelle? Im letzteren Fall dürfte klar sein, wer das lanciert hat - und auch warum...
Aber wer auch immer - das ist letztklassig.
Werden die Entscheidungsträger den Mut zu neuen Wegen finden oder den unerträglichen Kurs von Machtkumulation, Gier , Missmanagement und Freude am Spiel "Puppets on a string" fortsetzen lassen? Sind sich Senat und Uni-Rat ihrer grossen Verantwortung gegenüber der grössten Medical School der Welt wirklich bewusst?