Ein bereits im Februar durch die Presse geisterndes Gerücht scheint sich nunmehr zu bewahrheiten: am Gelände des AKH plant die Gemeinde Wien im Zuge eines Grundstücksabtausches den Bau einer Privatklinik durch "UNIQA" und "Wiener Städtische" – offenbar unter Einbeziehung des "Goldenen Kreuzes" - mit dem Bau einer Verbindungsbrücke in das AKH um so praktischer Weise auch für intensivmedizinische Erfordernisse gerüstet zu sein.

Während UNIQA abwiegelt – "eine Möglichkeit, nichts ist fix", soll das Thema bereits auf der Agenda der Gemeinderatsitzung Mitte April stehen. Besonders pikant daran: die Planungen der MedUni Wien, an praktisch gleicher Stelle den dringend notwendigen "Campusbau" zu errichten, wurden vor wenigen Jahren von der Stadtplanung abgelehnt. Die drei universitären Leitungsgremien haben in einer gemeinsamen Stellungnahme klar gegen dieses Projekt Stellung bezogen und einen entsprechenden Brief an den Bürgermeister verfasst.

Im Detail sieht das Projekt einen "Geländetausch" vor: Die Gemeinde Wien erhält das Grundstück der Confraternität-Privatklinik um dort einen Gemeindebau zu errichten (ein Blick auf die Sitzverteilung in der Bezirksvertretung liefert eine strategische Erklärung für diesen Teil des Plans), im Gegenzug erhält UNIQA das Areal im Bereich der ehemaligen "MTA-Akademie".

Was eine Verwirklichung dieses Projektes für die Universität bedeuten würde, ist hier insgesamt kaum darstellbar. Dass die Idee eines tatsächlichen Universitätscampus bereits vor Jahren zu Fall gebracht wurde – das war bislang schwer verständlich und ist angesichts dieses Projektes empörend. Dass die Universität damit aber auch ihrer Wachstumsoptionen beraubt wird, geht an die Substanz. Der medizinisch-theoretische Teil der MedUni Wien befindet sich in einem baulich desaströsen Zustand und soll in die Mariannengasse übersiedeln – allein, dort fehlt der Platz um die mit einer Absiedelung aus dem Bereich Währingerstraße / Schwarzspanierstraße verloren gehenden Hörsaal-Ressourcen weiterhin zu erhalten. Diese Hörsäle sind derzeit voll belegt und eine Erweiterung des Hörsaalzentrums wäre demnach - neben anderen universitären Notwendigkeiten - unabdinglich. Und über die Idee, dass man als Universitätsklinik ein angegliedertes Privatspital betreibt wurde hinter vorgehaltener Hand schon seit mehreren Jahren diskutiert und ideologische Bedenken gegen wirtschaftliche Chancen abgewogen. Die Schlussbemerkung in diesen Diskussionen war all zu oft: "..aber das will die Gemeinde nicht, weil das sieht nach Zweiklassen-Medizin aus."