Töchterle und Platter irren, wenn sie behaupten, dass die Medizin Innsbruck mit der Stammuniversität fusionieren wolle: Sowohl die wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen, als auch das Verwaltungspersonal beschließen in Betriebsversammlungen mit großen Mehrheiten die Ablehnung der Fusion mit der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Ärzte/innen, Forscher/innen, biomedizinische Analytiker/innen und das Verwaltungspersonal der Medizinischen Universität Innsbruck haben in Betriebsversammlungen letzte Woche der von der Politik geforderten Wiedervereinigung mit der Stammuniversität mit großer Mehrheit die Absage erteilt!

Die 2002 seitens der Medizinischen Universität vehement abgelehnte Abspaltung hat zu den befürchteten Personalkürzungen im wissenschaftlichen und ärztlichen Personal geführt, bedingt durch den Aufbau einer eigenen Struktur und Verwaltung. Diese ist jetzt den Bedürfnissen im ärztlichen Bereich gut angepasst. In Kooperation eines nur auf die Medizin fokussierten Rektorats mit einer erstmals nur von Ärzte/innen gestellten Personalvertretung ist es gelungen, die Rahmenbedingungen so zu etablieren, dass die Medizinische Universität Innsbruck das Beste aus dieser Situation gemacht hat: Beruf und Familie sind besser vereinbar, Forschungsaufenthalte werden gefördert, die wissenschaftlichen Laufbahnen wurden transparent und kompetitiv geregelt. Im ärztlichen Bereich wurden die Arbeitsbedingungen so verbessert, dass die überwiegende Mehrheit der Ärztinnen nach der Geburt eines Kindes wieder in die Universität eintritt und weiterforscht. Und das hat sich ausgezahlt: Das über Drittmittel angestellte Personal, die Publikationsleistung und die Drittmitteleinwerbung pro Kopf sind die höchsten an den österreichischen Medizin-Universitäten. Und darauf ist man an der Medizinischen Universität Innsbruck zu Recht stolz.

Die Gefahr, dass im Zuge einer Fusion mit der Stammuniversität alle medizinspezifischen konstruktiven und effizienten Errungenschaften verloren gehen könnten, war für das Personal der Medizinischen Universität Innsbruck Ausschlag gebend, diese Fusion mit großer Mehrheit abzulehnen, ebenso wird die Fusion von Rektorat, Senat und Universitätsrat abgelehnt.

Offenbar gibt es trotz des allgemeinen Sparzwangs Geldmittel, um eine (von Politiker/innen erwünschte) Fusion über die Runden zu bringen. Der Einsatz von Millionen an Steuergeldern für dieses Vorhaben erscheint jedoch höchst fragwürdig. Die hohen Kosten einer Wiedervereinigung werden nicht der Universitätsmedizin zu Gute kommen.

Wir fordern daher, dass diese Mittel für Kooperationen zwischen der Medizinischen Universität Innsbruck und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und für gemeinsame medizinrelevante Forschungsarbeit und Studien eingesetzt werden. Und immerhin hat sich die Ausgliederung auch in Wien und Graz bewährt.

Quelle: Presseaussendung BR MedUni Innsbruck