Die Klinikchefs am Wiener AKH orten einen massiven Ärztemangel an den Wiener Universitätskliniken: Einen „Fehlbestand von 180 ärztlichen Kollegen“ beklagen die Primarärzte, die Organisationseinheits- und Abteilungsleiter in einem Schreiben an Med-Uni-Rektor Wolfgang Schütz. Mit ein Anlass dafür ist, dass das Rektorat der Med-Uni Anfang des Jahres elf Journalnachtdienste gestrichen hat. Rektor Schütz stellte dem das Versprechen entgegen, 22 Ärzte zusätzlich aufzunehmen. Bei Wegfall der Nachtdienste würden diese Mediziner ja auch am Tag zur Verfügung stehen. Dagegen wehrt sich der Betriebsrat. Wiens Ärztekammer sprach am Donnerstag von Hohn: Weniger Ärzte könnten keine Verbesserung der Patientenversorgung darstellen.
Ärzte überbeansprucht
Die Klinikchefs warnen, dass die geplanten Maßnahmen zu einem messbaren Qualitätsverlust in der Patientenbetreuung führen würden, aber auch zu einer Überbeanspruchung der Ärzte im Journaldienst. Wenn sie ausgepowert aus dem Nachtdienst kämen, sei auch wissenschaftliche Arbeit nicht im vollen Umfang möglich – die werde aber von ihnen verlangt. Die Primarärzte fordern eine eindeutige Definition, welche Leistungen die Universitätskliniken zu erfüllen haben – erst dann könne man Personaleinsatz und Ressourcen planen. Umgekehrt sei es nicht möglich. Die Kliniken und die Klinischen Abteilungen, so heißt es weiter, dürften nicht der Spielball von einander widerstreitenden Interessen sein.
Kommentare
Da haben die lieben Klinikchefs bei den Einsparungen zuerst den Kopf und dann den Schwanz eingezogen und JETZT kommen sie plötzlich drauf, dass wir zuwenig Ärzte haben?!? Das ist absurd.
...ein Schelm wer was böses denkt..
die Gemeinde macht Ihr Ding, die MUW auch.
Und Patienten und Ärzte verlieren.....
Nach den Ausführungen seiner Magnifizenz werden wir also als Zukunftsmodell einer MedUni Wien eine Medizin Hochschule unbedeutender Qualität und Relevanz in Kombination mit Kreditfinanzierten aus der Universität ausgelagerten Theoretischen Instituten haben.
Sollten an diesen Spezialinstitutionen wieder allen Erwartungen zum Trotz dann doch keine relevante österreichische Biomedizinische Industrie aufgebaut werden können, ja dann,
ja dann
war eigentlich alles umsonst ...
Die Klinikchefs, die jetzt am lautesten schreien (egal ob vor oder hinter den Kulissen) sind doch genau die, die Schütz in den Sattel gehievt haben und sich hier über Jahre blöd verdient haben. Ersteres tut ihnen jetzt leid, zweiteres werden sie beibehalten.