Friedrich Faulhammer hat die Seiten gewechselt: Bislang war der 49-Jährige Jurist im Wissenschaftsministerium maßgeblich für die Budgetverhandlungen mit den Uni-Chefs verantwortlich - jetzt steht er selbst an der Spitze einer Hochschule. Faulhammer übernimmt noch dieses Jahr die Donau-Universität in Krems. Er wurde Mittwochnachmittag vom Uni-Rat der niederösterreichischen Weiterbildungs-Uni ins Amt gewählt.
Wie sich Faulhammer in der neuen Rolle zurecht finden wird, bleibt abzuwarten: Bislang galt er als harter Verhandler im Namen des jeweiligen Wissenschaftsministers. Nicht wenige Rektoren fürchteten Faulhammers Geschick im Kampf um die knappen Budgetmittel. Um klare Worte war der besonnene Jurist nie verlegen. Jetzt lernt er die andere Seite kennen.
Großen Anteil hatte Faulhammer in den vergangenen Jahren auch an der Ausgestaltung der Hochschulautonomie, der neuen Qualitätssicherung im Hochschulbereich sowie am Auf- und Ausbau des Fachhochschulsektors.
Faulhammer ist seit 1990 im Wissenschaftsministerium tätig. 2001 wurde er Leiter der Abteilung für Fachhochschulen. 2003 bis 2005 war er stellvertretender Sektionsleiter im Bereich Universitätsrecht, 2005 wurde er Sektionschef der Sektion I im Ministerium. Seit 2009 ist er dessen Generalsekretär. Der dreifache Familienvater galt stets als mächtiger Einflüsterer der (rasch wechselnden) ÖVP-Minister an der Spitze des Ressorts.
„Seine Wahl ist ein Gewinn für die Donauuniversität, gleichzeitig aber ein Verlust für das Ministerium", kommentiert Uni-Minister Karlheinz Töchterle den Wechsel. „Bereits als Rektor habe ich Friedrich Faulhammer kennen und vor allem als Minister schätzen gelernt - insbesondere seine profunde Kenntnis und seine besonnene Art", so Töchterle. Faulhammer werde nach Abschluss seiner Vertragsverhandlungen und bis zum tatsächlichen Antritt an der Donauuniversität jedenfalls noch einige Monate im Amt bleiben und einen reibungslosen Übergang ermöglichen.
Der Universitätsrat erwartet sich - hieß es in der Aussendung - vom neu gewählten Rektor, dass er den Weg der inhaltlichen Profilierung und organisatorischen Konsolidierung fortsetzt. Seine umfangreiche Erfahrung und Verankerung im tertiären Segment des österreichischen Bildungswesens, seine auch internationale Anerkennung sowie seine hohe Managementqualifikation seien für den Universitätsrat Garant dafür, dass er die Donau-Universität Krems als einzige auf Weiterbildung fokussierte Universität Österreichs fördern werde. Derzeit studieren rund 7000 Personen an der Donau-Universität.
Faulhammers Vorgänger im Rektorsamt, Jürgen Willer, hat sein Amt im September zurückgelegt. Er begründete diesen Schritt damals mit "tiefgreifenden Auffassungsunterschieden über die Handhabung formaler Abläufe und organisatorischer Fragen".
Originalbeitrag in: Die Presse
Kommentare
was qualifiziert den Herrn Faulhammer zum Rektor? Die Frage sei selbst in Zusammenhang mit dieser Witz-Uni gestattet....
Nichts könnte besser zeigen, dass die Universitäten eine Spielwiese politischer Interessen sind (und sich diesen auch noch bereitwillig öffnen). Wer da noch seine Zweifel hat, soll am besten beim (wirklich sehr informativen) Beitrag zu den neuen UniRäten weiterlesen.
definitiv beschämend wenn man glaubt sich mit solchen Aktionen politische Unterstützung zu sichern. Der politische Einfluss auf die Unis ist ungebrochen