In seiner Sitzung am 28. April beschloss der UniRat den vom Rektorat vorgelegten Entwicklungsplan.
Damit wurde just in der Sitzung, in der man sich außerstande sah, den neuen Rektor zu wählen – angeblich aufgrund der krankheitsbedingten Abwesenheit des UniRat-Mitglieds Dorner und weil derart wichtige Beschlüsse ja ein komplettes Gremium erfordern – zwar nicht der Rektor gewählt, dafür aber der (offenbar als weitaus unbedeutender angesehene) Arbeitsplan des neuen Rektorats abgenickt.
Was findet sich nun in diesem 60-seitigen Dokument? In erster Linie das Dilemma, dass hier ein scheidendes Rektorat den Entwicklungsplan für die kommenden Jahre verfasst hat. Insofern – und in Kombination mit der prekären finanziellen Situation der Universität – handelt es sich in mehrfacher Hinsicht um eine Sparversion.
Die großen Visionen finden sich in diesem Entwicklungsplan nicht, dafür zeigt er – verpackt in positive Terminologien wie "strategische Ziele" - so manche Probleme unserer Universität auf. Das könnte man als positiven Schritt sehen, nur: diese Baustellen sind großteils nicht neu und fanden sich teilweise schon in den vergangenen Versionen des Entwicklungsplans. Dass man es nicht schafft, sich von mittelalterlichen Strukturen zu lösen und durchgehende Karriereperspektiven für den Mittelbau zu schaffen, ist unverständlich und kontraproduktiv.
Dass man als Universität (wie im Fall der abzuschließenden Zielvereinbarungen) bestehendes Recht jahrelang ignoriert und sich in diesem Entwicklungsplan halbherzig zur Umsetzung bekennt - als Entwicklungsziel der Personalentwicklung (!) und nicht als strategisches Steuerungsinstrument - ist enttäuschend. Dass man es als nötig erachtet, für die eigenen Studiengängen "eine international vergleichbare hohe Outcome-Qualität" zu bejubeln obwohl man weiß, dass es keine Daten gibt, die solches belegen, ist einer Universität unwürdig.
Aus der Stellungnahme des Senats wurden einige Punkte übernommen, einige Änderungen tauchten wie von Zauberhand in der Endversion auf ohne hier (zumindest von offizieller Seite) hineinreklamiert worden zu sein: so findet sich für die Professur Magnetic Resonance Physics jetzt plötzlich eine doppelorganisatorische Zuordnung (Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik und Universitätsklinik für Radiodiagnostik und Nuklearmedizin), die in der dem Senat vorgelegten Version explizit nicht aufschien, sondern als alleinige Zuordnung an das Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik. Pikanter Weise ist genau diese (alleinige) Zuordnung offenbar in den Zielvereinbarungen des Zentrums für Medizinische Physik enthalten.
Aus unterschiedlichen (Teil-)Stellungnahmen ist ersichtlich, dass sich auch andere OEs über die Nichteinhaltung von im Rahmen der Zielvereinbarungen getroffenen Vereinbarungen beschwerten – insgesamt kein positives Zeugnis für die an dieser Universität etablierte Kultur... welche aber, nur um beim letztgenannten Beispiel zu bleiben, sehr einfach modelliert werden könnte: eine generelle Veröffentlichung der zwischen Rektor und OELs getroffenen Zielvereinbarungen sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Letztlich misst sich eine Universität wohl nicht an über einen Entwicklungsplan transportierte Absichtserklärungen, sondern an konkreten Maßnahmen und Initiativen - und diese sind großteils unabhängig von einem Entwicklungsplan umsetzbar. Das kann man als tröstliche Perspektive sehen.

Link zum Entwicklungsplan