In Österreich weitgehend unbemerkt, wurde in Malta ein "neues Studienmodell" akkreditiert: der in Malta ansässigen European Digital University (EDU) – Teil der ebenfalls in Malta registrierten Digital Education Holdings Ltd. - gelang es tatsächlich, ein (halb)virtuelles Medizinstudium durch das Ministerium für Bildung und Arbeit der Republik Malta akkreditiert zu bekommen. Somit sind die Voraussetzungen für eine Anerkennung in den übrigen EU-Ländern gegeben.
In diesem Studium soll die "Ausbildung" der Studierenden in sämtlichen theoretischen Inhalten nur noch als Online-Fernstudium erfolgen, die klinischen Inhalte werden auf Vertragskliniken aufgeteilt, welche sich (zumindest derzeit) ausschließlich in Deutschland befinden. Momentan einziger Vertragspartner: die Helios-Kliniken, welche in den letzten Jahren durchaus medienpräsent waren – wennschon nicht in Zusammenhang mit akademischer Lehre und qualitätsvoller medizinischer Ausbildung.
Weitere Kliniken "in der EU und Afrika" sollen folgen – die Studienarchitektur folgt der Bologna-Struktur und gliedert sich in einen 3-jährigen Bachelor of Medicine sowie einen 2-jährigen Master of Medicine – also ein 5-jähriges Studium, bei welchem neben einer Immatrikulationsgebühr von knapp € 3000.- eine jährliche Studiengebühr von € 19500.- anfällt.\\
Die Unterrichtssprache in dem problem-basierten Curriculum welches den ersten klinischen Kontakt der Studierenden (erstes Semester, Woche 1-8) für das Fachgebiet Notfallmedizin/Anästhesie vorsieht, ist englisch.Im Herbst sollen 75 Studierende in Deutschland (dort sind ja die bislang einzigen Ausbildungskliniken) starten, langfristig sind offenbar bis zu 600 Studierende pro Jahrgang geplant.
Das Master-Studium ist derzeit noch nicht akkreditiert, die ersten Studierenden sollen bereits im November dieses Jahres ihr Medizinstudium aufnehmen.
09. July 2018, um 08:56
Kommentare
die Idee wird unserem Vizerektorat gefallen - ein billiges (online) Modell, dazu PR von wegen modern und patientenorientiert. Die klinischen Studenten lagert man aus, Prüfungen macht man selbst, lässt alle Studierenden durchkommen und schwätzt dann davon, dass man an den Bestehensraten sieht wie großartig Studium & Studenten sind.
In Deutschland müsste man sich dem Staatsexamen stellen, da ginge ein derartiger Schwindel nicht durch!