In der Senatsitzung am 23. Jänner wurde der Zeitplan für die Rektorswahl festgelegt; hier dürfte sich der anfangs deutliche Widerstand gegen unsere Forderung nach einer öffentlichen Selbstpräsentation der BewerberInnen im Zuge des Hearings gelegt haben – die Hearings sind für den 15. und 16. April angesetzt., weitere Informationen finden sich unten stehend.
Im Bereich der Lehre verkommt die so genannte "Return Week" (Abschluss des KPJ) immer mehr zur Farce – während Mittelbau und Studierende vehement kritisieren, dass hier keinerlei ernsthafte Qualitätskontrolle nach Rückkehr der Studierenden von zumeist nicht-universitären Ausbildungsstätten vorgesehen ist, wird eben das kritisierte Modell noch weiter aufgeweicht, indem man aus Ressourcenmangel die geplante "Woche" auf 3 Tage reduziert. Wir sehen darin eine universitäre und didaktische Bankrotterklärung und arbeiten an einer Verbesserung für die kommenden Jahre!
Darüber hinaus wurde vom Rektorat der zweite Teil der Verordnung über die Zulassung zu den Diplomstudien N202 und N203 vorgelegt, hier fehlt (einmal mehr) die vom Senat geforderte Wertung sozialen Engagements; der neue Testteil "Soziales Entscheiden" ersetzt nun "Argumentieren".
Zulassungstest 2015
Das neue Modul "Soziales Entscheiden" ersetzt nun "Argumentieren" – letzteres wurde mit der Begründung gestrichen, dass dieser Testteil nur unzureichend zwischen leistungsstärkeren und leistungsschwächeren KandidatInnen unterschied – dieser Begründung folgend, stellt sich die Frage, wieso es überhaupt unterschiedliche Testteile gibt…
Insgesamt gliedert sich der Aufnahmetest nunmehr in die folgenden Bereiche:
- Basiskenntnistest für Medizinische Studiengänge
"Wissenstest" im Multiple-Choice-Format zu Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. - Textverständnis
Durch diesen Test werden die Lesekompetenz und das Verständnis von Texten überprüft. - Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Zahlenfolgen
- Gedächtnis & Merkfähigkeit
- Figuren zusammensetzen
- Wortflüssigkeit
- Implikationen erkennen
- Soziales Entscheiden
Zeitplan für die Rektorswahl
13.3.: außerordentliche Senatsitzung – personelle Nominierungen des Senats für das Hearing
15.4./16.4.: Hearing (Vormittag: öffentliche Selbstpräsentationen der KandidatInnen)
es folgt: 3-er Vorschlag der Findungskommission an den Senat
24.4.: Senatsitzung – 3er Vorschlag des Senats für die Wahl des Rektors
28.4. UniRat – als ehestmöglicher Zeitpunkt zur Wahl des Rektors
Kommentare
Die inhaltliche Gestaltung des MED-AT haben wir ja an Graz abgegeben, damit unsere Vizerektorin nach dem PR-Desaster der "gendergerechten Auswertung" der erhaltenen Ergebnisse aus der Schusslinie kommt. Bei der Return Week geht es jetzt aber nicht mehr um PR und persönliche Befindlichkeiten, da geht es um die (Sicherstellung der) Ausbildung unserer Studenten!
@ Dieter
Returnweek - ist m. E. nach noch viel schlimmer. Eine weitere Pseudo Prüfung wird nichts bringen. In einer Sitzung an der ich teil nahm, wurde sogar die Meinung vertreten, man brauche gar keine Abschlussprüfung (=Returnweek). ...
Es ist zum Fürchten.
Vielleicht sollte man dann den Doctor Medizinae universitas als Geburtstitel verleihen und die Medunis abschaffen. Ist jedenfalls viel billiger ....
Hier einige Bemerkungen zur Auswahl von Studierenden der Medizin:
In Deutschland, dem Land aus dem so enorm viele Studierwillige „fliehen“ und in dem es fast schon seit ewigen Zeiten einen Numerus Clausus gibt, entfallen nur 20% der Studienplätze auf Menschen, die eine 1,1 im Abiturzeugnis haben. 20% der Plätze erhalten Menschen, die ca. 12 Semester darauf warten ein Medizinstudium beginnen zu können und es sich wahrscheinlich recht genau überlegt haben, Ärztin/Arzt zu werden. Diese Wartezeit kann auch mit einem Studium im Ausland verbracht werden oder eben in Berufstätigkeit. 60% der Studienplätze vergeben die Unis jedoch nach deren eigenen Richtlinien. Einen Medizinaufnahmetest gibt es, der kann auch von Vorteil sein, ist jedoch nicht verpflichtend. Die Universitäten haben einigermaßen unterschiedliche Vorgaben, das kann z.B. auch ein Notendurchschnitt von 2,5 oder mehr sein, manchmal wird Wert darauf gelegt, dass Studierende nicht nur naturwissenschaftliche Fächer absolviert haben, sondern z.B. auch Sozialwissenschaften, Philosophie, Geschichte etc.
An fast allen Unis ist praktische Erfahrung mit medizinischen Tätigkeiten für die Aufnahme förderlich wie z.B. ehrenamtliche Tätigkeit im Rettungs- und Krankentransportdienst. Studierwillige mit Abitur und einschlägigen Ausbildungen (Krankenpflege, Physiotherapie, NotfallsanitäterIn etc.) haben an fast allen deutschen Unis einen sicheren Studienplatz ohne weiteren Vorgaben entsprechen zu müssen.
Es gibt in Österreich sicher sehr viele junge Menschen, die z.B, ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig sind und daher sehr genau wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie ÄrztInnen werden wollen. Meist haben sie bereits gelernt, z.B. mit ihrem Versagen bei einer Reanimation umgehen zu können oder sie haben die soziale Kompetenz erworben, alte Menschen, verzweifelte Eltern verunfallter Kinder, Obdachlose oder psychisch Kranke zu betreuen.
Dies sind Kompetenzen, die zukünftige ÄrztInnen unbedingt brauchen – und auf die man in Österreich offenbar als Auswahlkriterium verzichten kann. Es ist zweifelhaft, ob derartige Kompetenzen durch einen Test bei der Aufnahme wirklich nachgewiesen werden können. Das, was im Med-AT geprüft wird, ist für eine ärztliche Tätigkeit bekanntlich nur bedingt relevant, denn soziale Kompetenzen sind in diesem Beruf unabdingbar. Ich frage mich, warum jungen Menschen, die sich im Fach engagieren - wozu es ja auch eine Begeisterung braucht - und nachweislich über die relevanten „menschlichen“ Kompetenzen verfügen, keine Chancen erhalten. Warum zählt dies offenbar genau garnichts? Warum findet dies bei der Auswahl von Studierenden keine Berücksichtigung? Können wir auf diese jungen Menschen wirklich verzichten?
Stachelbär, das ist wirklich interessant und war mir zum Teil nicht bewusst. Vielleicht könnten wir uns dazu einmal persönlich kurzschließen?