Die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS-Wissenschaftssprecher Nikolaus Scherak durch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bringt eine aufschlussreiche Aufstellung der an den heimischen Universitäten angebotenen Lehrgänge. Interessant dabei: der Preis und die teilweise durchaus originellen Inhalte - "Master of Arts in spiritueller Begleitung" oder "Akademische Experten für migrationssensibles Wohnmanagement".

Die Universitäten bieten immer mehr kostenpflichtige Uni-Lehrgänge an. Das zeigt eine Auflistung in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage. Die Kosten reichen dabei bis zu 45.000 Euro pro Studiengang. Neben ihren regulären Studien dürfen die 21 dem Universitätsgesetz (UG) unterliegenden Universitäten alleine oder in Zusammenarbeit mit anderen Anbietern kostenpflichtige Lehrgänge anbieten. Diese können - je nach Umfang und Anforderungen - auch mit Mastergraden oder anderen Titeln wie “Akademischer….” abschließen. Diese sind aber nicht mit einem Bachelor oder Master vergleichbar, die nach einem Regelstudium vergeben werden und zum Weiterstudium auf einer nächsthöheren Ebene berechtigen (Master oder Doktorat/PhD).

450 Lehrgänge in Krems

Lehrgangs-“Kaiserin” ist die Donau-Uni Krems, die als nur auf Weiterbildung spezialisierte und nicht dem UG unterliegende Hochschule allerdings außer Konkurrenz läuft: Die Ministeriums-Auflistung weist für sie rund 450 Lehrgänge aus. Die Kosten dafür reichen von rund 1500 Euro bis zu knapp 30.000 Euro pro Lehrgang - je nach Inhalt und Umfang der Ausbildung. Aber auch die Uni Klagenfurt sowie die Musikuni Wien und das Mozarteum Salzburg bieten jeweils rund 40 Lehrgänge an - in Klagenfurt sind dafür zwischen einigen hundert (“Senior Studium liberale”) bis zu 33.000 Euro (“International Executive MBA”) zu berappen. An den Musik-Unis fährt man im Regelfall günstiger mit einigen hundert bis einigen tausend Euro.

“Akademische Wundmanager”

Durchaus bunt ist dabei die Vielfalt der vergebenen Titel: An der Donauuni wird etwa ein “Akademischer Life Cycle Manager/in Bau” vergeben (Lehrgangs-Kosten: 15.500 Euro), “Akademische Experten für Ökologisches Garten- und Grünraummangament” (7500 Euro) treffen auf “Akademische Experten für Migrationssensibles Wohnmanagement” (7900 Euro), “Akademische Experten in Tageslicht Architektur” (8500 Euro), “Akademische Wundmanager” (6990 Euro), “Akademische Kontinenz- und Stomaberater” oder “Master of Arts (Provokationspädagogik)” (7200 Euro) und “Master of Arts in spiritueller Begleitung” (11.900).

Von Wien bis Innsbruck

Aber auch an den anderen Unis gibt es nicht alltägliche Lehrgänge: Die Uni Wien etwa bietet einen Grund (7600 Euro)- und einen Aufbaulehrgang (9500 Euro) für “Integrative Outdoor-Aktivitäten”, an der Uni Graz gibt es “Kommunaldolmetschen” (3200 Euro). Die Uni Innsbruck setzt auf einen Grund- und einen Aufbaulehrgang “Zwischenmenschliche Kommunikation” (je 690 Euro pro Semester), außerdem kann man dort “Frieden” studieren und als “Master of Arts in Peace Studies” abschließen (6350 Euro). An der Kunst-Uni Linz kann man für 1000 Euro pro Jahr “Aktzeichnen”.

MBA-Ausbildungen sind am teuersten

Am teuersten sind im Regelfall die MBA-Ausbildungen der einzelnen Unis: Professional MBA-Programme an der Wirtschaftsuniversität (WU) kosten bis zu 45.000 Euro, aber auch eine technische Ausbildung wie “Advanced Drilling Engineering” an der Montanuni Leoben kann mit 37.000 Euro zu Buche stehen. Bei ihren Lehrgangs-Angeboten haben die öffentlichen Unis einen bedeutenden Vorteil gegenüber den Privatuniversitäten: Sie müssen diese nicht akkreditieren lassen.

Quelle: APA