Nachdem eine vor rund zwei Wochen erfolgte Presseaussendung der Österreichischen Nationalbank weitgehend unbemerkt geblieben war, wurde nunmehr auch medial kolportiert, dass die ONB bereits ab 2020 nur noch Forschungsprojekte zum Thema Ökonomie fördern wird.
"Wir wollen, dass die Projekte, die wir fördern, auch einen Bezug zur Nationalbank haben", so der zuständige OeNB-Direktor Thomas Steiner. „Der Jubiläumsfonds soll keine allgemeine Forschungsförderung sein.“ Finanziert werden soll nur noch Forschung, die „notenbankrelevant“ ist – sich also mit wirtschaftlichen Themen rund um Zentralbanken beschäftigt.
Damit bleibt die gesamte medizinische Forschung von einer Forschungsfinanzierung durch die ONB ausgeschlossen – sowohl im Grundlagen- wie auch im klinischen Bereich. Angesichts der Tatsache, dass sich die "Auswahl" an forschungsfördernden Institutionen, welche in nennenswertem Ausmaß finanziell ausgestattet sind und nicht-wirtschaftsabhängige Forschung finanzieren, damit de facto auf den FWF reduziert, ein desaströser Schritt.
19. October 2019, um 20:28
Kommentare
Das ist eine Katastrophe, die in der Öffentlichkeit offenbar nicht einmal ansatzweise transportiert bzw. wahrgenommen wird - hier wäre einmal ein sinnvolles Betätigungsfeld für unsere PR-Abteilung.
Die Sozial- und Geisteswissenschaften lobbyieren schon auf orf.at, während zur Medizin dort steht, dass "...die Medizin dank Pharmafirmen und anderer Förder-Einrichtungen über den Verlust hinwegkommen dürfte"!!!
Das eigentliche Problem ist allemal die Unterdotierung des FWF, der einzigen Forschungsförderungseinrichtung mit transparenten Förderkriterien.
Ich stimme zu das ist eine Katastrophe! Davon weiss noch kaum jemand etwas. Und was bleibt für klin.-wissenschaftliche Projekte noch über? Fast nichts. Hier sollte man dringend informieren.