Wie einer Ausschreibung in der Wiener Zeitung zu entnehmen ist, werden vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft für die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) 9 Mill. € ausgelobt für Lehrkontingente für weitere Humanmedizinstudienplätze: der "Zukauf von Lehrleistungen im Bereich der Humanmedizin" für drei aufeinanderfolgende Studienjahre, beginnend mit dem Jahr 2018/2019, für je 25 (d.h. insgesamt 75) zusätzliche Studienplätze der Humanmedizin (unter diesem Link aufrufbar).
Diese offensichtliche Umgehung von §5 des Privatuniversitätengesetzes, welcher die Zuerkennung von geldwertigen Leistungen des Bundes verbietet wird über die gesetzlich vorgesehene Ausnahmeregelung gespielt, nach der "Gegenleistungen aus Verträgen über die Erbringung bestimmter Lehr- und Forschungsleistungen … zur Ergänzung des Studienangebotes der öffentlichen Universitäten" gestattet sind. Argumentiert wird mit dem drohenden Ärztemangel.
Kolportierte Kritik von Markus Müller an Argumentation und Vorgehen des Ministeriums fand in der Zwischenzeit den Weg in die Medien: "Neben dem grundsätzlichen Problem der fragwürdigen Finanzierung aus Steuermitteln widerspricht die Vorgangsweise jeder Idee von Transparenz und sozialer Fairness".
Ähnlich Meinhard Lukas, der Rektor der Universität Linz: dieser hält den Zukauf von Studienplätzen für eine "sehr bemerkenswerte Maßnahme" und verweist auf die Notwendigkeit, die Absolventen in Österreich zu halten anstatt "immer nur an den Studienplätzen zu feilen".
Angesichts des als Rechtfertigung dieser Ausschreibung argumentierten regionalen Ärztemangels kam Lukas jedoch nicht umhin, hier mit deutlich milderer Stimme als Müller zu sprechen und auch gleich die eigenen Interessen zu bedienen: "Da zeigt sich aber auch in aller Dramatik, wie wichtig die Gründung der Medizin-Fakultät war. Wenn man sich die Debatte vor vier Jahren ansieht, hat man hat ja österreichweit bezweifelt, dass man die Fakultät braucht."