Nachdem in den vergangenen Monaten die UniRäte verschiedener österreichischer Universitäten mit teils bizarren Entgleisungen in die Schlagzeilen geraten waren (an der MusikUni Wien bot der UniRat einem Vizerektor 180000.- für dessen Rücktritt), lieferte nun die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage (4993/J) ein aktualisiertes Bild zu den Kosten der UniRäte an den verschiedenenen österreichischen Universitäten.
Im Unterschied zur letzten derartigen Beantwortung gab die MedUni Wien hier ihre unrühmliche Spitzenposition mit Kosten von 140.000.- (pro Jahr!) ab, davon war man jedoch ohnehin ausgegangen, da die offiziellen Kosten seither im Mitteilungblatt veröffentlicht werden müssen. Insofern war bekannt, dass der UniRat der MedUni Wien monatlich 5750.- erhielt (1500.- für den Vorsitzenden, 1250.- für die stellvertretende Vorsitzende, 1000.- für die anderen Mitglieder), womit sich für die Funktionsperiode 2013-2017 eine Gesamtsumme von € 172.500 (Vorsitzender: € 45.000, stellv.Vorsitzende: € 37.500, je Mitglied: € 30.000) ergibt.

Zum Vergleich: die Uni Wien als größte heimische Universität zahlt jährlich 12.000 Euro für den Rats-Vorsitz und 7.200 für die einfache Mitgliedschaft sowie 200 Euro pro Sitzung. Uni Graz: Rats-Vorsitz 7.200 Euro pro Jahr, einfache Mitglieder 4.800 Euro, keine Sitzungsgelder. Der Ratsvorsitzende an der Medizin-Uni Innsbruck erhält im Jahr 36.000 Euro.
Noch weitere interessante Details erfährt man aus der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage, in welcher genüsslich angemerkt wird, dass " ..die aktuellen Ereignisse um Rektoratsbestellungen bzw. Abbestellungen an der Musik-Universität Wien sowie der Med-Uni Wien die Zweifel an der Fähigkeit der Universitätsräte bestärken, ihre Aufgaben gesetzeskonform und im Sinne der Universitäten zu erfüllen. (..) demgegenüber steht vergleichsweise geringer Arbeitsaufwand".

So erfährt man, dass es bislang 18 Sitzungen des UniRats der MedUni Wien gab, wobei ganze 7 (!) Sitzungen stattfanden, bei denen alle 5 Mitglieder anwesend waren - ein beschämend niedriger Prozentsatz der von keiner anderen heimischen Universität auch nur annähernd erreicht wird. Da versteht man die Uni Klagenfurt, welche ausschließlich Anwesenheits-gebundene Sitzungsgelder zahlt.

Unter "Spesen für Reisekosten und Unterbringung der Universitätsräte der MedUni Wlien" sind für die bisherige Funktionsperiode (also die angesprochenen maximal 18 Sitzungen) Kosten von € 91.405,09 ausgewiesen – womit wir ebenfalls einsamer Spitzenreiter sind.