Sieben Jahre nachdem die Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) sich in die (in Österreich erstaunlich große) Reihe der privaten Anbieter eines Medizinstudiums (Human- und Zahnmedizin) einreihte, zerpflückt ein Gutachten der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ) den von der SFU stets offensiv beworbenen Qualitätsanspruch.
Das Akkreditierungsverfahren erstreckt sich auf Zulassung der gesamten Universität, die im medizinischen Bereich vorliegenden Beanstandungen verdienen jedoch besondere Beachtung. So sieht die AQ den Personalstand als zu niedrig an – dieser ist seit der Etablierung des Studiums weitgehend unverändert, obwohl sich die Anzahl der zugelassenen Studierenden verdreifacht habe. Dies führe nun dazu, dass "Kleingruppenunterricht am Krankenbett für die Vielzahl an Studierenden der Privatuniversität nicht systematisch möglich ist".
Das 120 (!) m2 große "Forschungslabor" sei für "Forschungsleistung auf einem national und international konkurrenzfähigen Niveau" nicht geeignet, die "Publikationsleistung im Vergleich zu anderen Medizinischen Fakultäten im deutschsprachigen Raum sehr limitiert".
Als Konsequenz davon könnte die SFU die Akkreditierung (zumindest) für das besonders mit Mängeln behaftete Masterstudium Humanmedizin verlieren. Die vorliegenden Probleme werden von der AQ als so schwer eingeschätzt, dass sie in den vorgegebenen Fristen wohl "nicht behebbar" seien.

Die Studiengebühren für das Medizinstudium betragen an der SFU 12.500 Euro pro Semester, jährlich werden knapp über 200 Studierende für das Studium der Humanmedizin aufgenommen.
Die Steiermark vergibt – gezielt und ohne öffentliche Ausschreibung – SFU Stipendien für jährlich 20 Studierende, welche sich verpflichten, nach Studienabschluss zumindest zehn Jahre in der Steiermark zu praktizieren.