Aufregung bei der Wahl des neuen Rektors der WU, in dem sich der Senat vom UniRat übergangen fühlt und von "Vertrauensbruch" und einem "beispiellosen Bruch mit der WU-Kultur" spricht (und dies auch medial ausgiebig kommuniziert).
Was war passiert?
Laut UG wird der Rektor durch den UniRat gewählt – dieser ist in seiner Entscheidung allerdings an einen durch den Senat zu erstellenden Dreiervorschlag gebunden.
Der Senat der WU erstellte einen solchen Dreiervorschlag, reihte diesen allerdings (was gesetzlich – im Unterschied zu dem Procedere bei Berufungskommissionen – nicht vorgesehen ist, allerdings ist der Rektor auch hier nicht an die Reihung gebunden) und präsentierte mit dem erstgereihten Michael Meyer seinen erklärten Wunschkandidaten, dies beruhte auf einem einstimmigen Votum.
Laut UniRat habe jedoch Rupert Sausgruber das beste Konzept vorgelegt und wurde demnach vom UniRat zum Rektor gewählt. Schließlich sei es so, dass dem Universitätsrat die letztendliche Wahl des Rektors obliege.
Somit ein rechtlich abgedecktes Szenario, welches jedoch einmal mehr die Schwächen des geltenden Universitätsgesetzes offenbart. Hier wird der Senat als einzig demokratisch gewähltes Leitungsorgan (vielleicht auch deshalb) in vielerlei Hinsicht geschwächt bzw. in seinen Entscheidungen von nachgeschalteten Entscheidungs- und Beschlussprozessen abhängig gemacht.
Etwas problematisch auch die Banalität der Replik der Vorsitzenden des WU-UniRates auf den Vorwurf, dass dem Universitätsrat schlicht die Expertise in der Führung der Universität fehle und daher auf das Urteil des Senats zu vertrauen sei. Dazu meinte Cattina Leitner wörtlich: "Die Mitglieder des Universitätsrats sind teilweise über fünf Jahre in dieser Funktion. Wir haben bei unserer Entscheidung unsere Sicht und Erfahrungen eingebracht."
na dann..
Das für die laufende Leistungsvereinbarungsperiode (2022-2024) ausgehandelte Budget der heimischen Universitäten wies im Vergleich mit dem vorangehenden Zeitraum ein Plus von 12,5 Prozent auf und betrug stattliche 12.3 Mrd. Euro.
Angesichts der rasant steigenden Teuerung warnte die uniko bereits im April vor einem absehbaren Finanzloch von 475 Millionen Euro. Mittlerweile klafft zwischen zugesagten Mitteln und (nach)kalkulierten Kosten ein Budgetloch von 1.2 Mrd. Euro.
Hauptgründe sind neben den Teuerungen im Bereich der Mieten sowie der Energiekosten auch die – nachvollziehbar zu erwartenden – Steigerungen im Bereich der Personalkosten.
Insofern sieht die uniko den Ball "bei Finanzminister und Regierung sowie beim Nationalrat, der das Bundesbudget beschließt", es brauche zusätzliches Geld.
Ohne zusätzliche Finanzmittel droht ein Personal-Aufnahmestopp – in Deutschland wird stellenweise bereits diskutiert, aus Einsparungsgründen wieder auf Distanzlehre zu setzen um die (ansonsten) für den Lehrbetrieb genutzten Räume nicht heizen bzw. reinigen zu müssen.
Der neunköpfige Gründungskonvent der geplanten TU Linz steht nun personell fest, die Entsendungen erfolgten getrennt durch Wissenschaftsministerium, Klimaministerium, dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung sowie durch das Land Oberösterreich.
Die konstituierende Sitzung des Gründungskonvent soll Anfang Oktober stattfinden und dieser sodann eine Gründungspräsidentin bzw. einen Gründungspräsidenten wählen.
Als dringlichste Aufgaben nach der Etablierung des Gründungskonvents gelten die Erstellung von Curricula und die Bestellung der für Lehre und Forschung verantwortlichen ProfessorInnen – bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die (setzen wir es einmal in Klammer) "Universität" bereits im kommenden Studienjahr (also 2023/2024) ihren Betrieb aufnehmen soll.
Entsprechend stimmt Polaschek medial bereits auf "verkürzte Berufungsverfahren" der zu bestellenden ProfessorInnen ein….
Eine – abseits der Freude über das gute Abscheiden der AMM – inhaltliche Analyse der am 13. & 14. September stattgefundenen Wahlen an der MedUni Wien zeigt eine Reihe interessanter Zahlen:
Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung war trotz erstmaliger Möglichkeit zur Stimmabgabe per Briefwahl NIEDRIGER als bei den beiden vorhergehenden Wahlen:
Senat (AKG praktisch ident und daher nicht extra angeführt):
- 2022: 22,5%
- 2019: 25,14%
- 2016: 24,33%
KA-AZG
- 2022: 34,4%
- 2019: 37,47%
- 2016: 35,83%
neueste Kommentare