Folgt man diversen Presseaussendungen, so wird "der Bildungsbereich" mit Geld förmlich überschüttet: über die ausverhandelte Neuregelung der Bankenabgabe soll hier eine Milliarde Euro fließen. Naturgemäß erfreut die Presseaussendungen der Regierungsparteien, in denen z.B. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka aufzählt, dass "100 Millionen Euro für die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung, 100 Millionen Euro für den weiteren Ausbau der Fachhochschulplätze, (..) und 50 Millionen Euro für die Innovationsstiftung Bildung" den "Forschungs- und Innovationsstandort Österreich stärken."
Wohin die restlichen 750 Millionen Euro gehen, das wird deutlich zurückhaltender kommuniziert: diese Summe fließt den Ganztagsschulen zu.
Damit gehen die Universitäten finanziell wieder einmal fast leer aus, zumal die Mittel der Nationalstiftung ja keineswegs direkt dem Forschungsförderungsfonds zufließen und damit zumindest eine indirekte (Teil)Finanzierung der Universitäten darstellen würden – die Nationalstiftung speist neben dem FWF auch z.B. die Forschungsförderungsgesellschaft und die Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Entsprechend enttäuscht und verärgert reagierte der Präsident der Universitätenkonferenz Oliver Vitouch: das sei "eine extrem bittere Pille", die man nicht sang- und klanglos schlucken werde. Durch die ständige Vertröstung der Universitäten gefährde die Regierung die mittel- und langfristige Zukunft Österreichs. Es sei dringend geboten, dass 2017, wenn das nächste Drei-Jahres-Budget der Unis fixiert werden muss, wenigstens erste Schritte in Richtung des Ziels von zwei Prozent des BIP für die Hochschulen bis 2020 gemacht würden.
Im Rahmen einer versuchten Deeskalation sagte Wissenschaftsminister Mitterlehner der Universitätenkonferenz einmal mehr das Ziel (!) einer Umsetzung einer echten Studienplatzfinanzierung sowie eine „seriöse Kapazitätsbemessung“ mit weniger Studienplätzen zu. Die Uni-Rektoren fordern ja schon lange eine Studienplatzfinanzierung wie es sie an den Fachhochschulen gibt. Das würde bedeuten, dass man sich bei den Studienplätzen zum Beispiel an der Zahl der Absolventen orientiere – und nicht wie derzeit festgeschrieben an der durchschnittlichen Zahl der Studienanfänger.
Die Studienplatzfinanzierung ist allerdings auch kein neues Thema – ein (ohnehin nur für einige Fächer projektierter) Start dieses Modells wurde bereits einmal „verschoben“ – aus Budgetgründen...